Donnerstag, 27. März 2008
Gestern Morgen ging’s los, mit den Pferden in Richtung Berge. Zum Glück hat es sich in der Nacht ausgeregnet und wir sollten während des ganzen Rittes keinen Tropfen Regen abbekommen! Wir sind zu acht: Bea und Cathy, Louis unser chilenischer Guide, Jelana, Enna, Micha, Fatine und ich.
Die Stimmung könnte besser nicht sein und so geht es die ersten vier Stunden auf hartem, geschottertem Untergrund entlang des Lago Caburgua.
Hier ist nach Aussage von Alejandra wohl eins der teuersten Wohngebiete von Chile und auch die Präsidentin,
Michelle Bachelet, hat hier ein „Wochenendhaus“. Die Häuser sind sehr gepflegt und wir sehen immer wieder die Bewässerungsanlagen der schön angelegten Gärten.
Um zwei Uhr machen wir am Ufer des Sees Mittagspause. Die Landschaft ist weiterhin so unwirklich und man glaubt noch gar nicht hier in Chile zu sein. Endlich sind auch mal der Dunst und auch die tief hängenden Wolken verschwunden, so daß wir schließlich einen tollen Blick auf den Vulkan haben. Dann geht es hoch in die Berge. Die Pferde sind wahnsinnig trittsicher, das muß man sagen! Teilweise reiten wir durch Regenwald und gegen fünf haben wir unser erstes Nachtlager erreicht: ein schönes, sonniges Fleckchen Land an einem Fluß gelegen, mit viel Platz für die Pferde.
Louis schleppt gleich mit seiner Stute Loca – die Verrückte – Holz für ein Lagerfeuer an, auf dem dann auch gekocht wird. „Cowboyromantik“ kommt auf: Wie es in den Bergen so ist, verschwindet urplötzlich die Sonne und die Nacht, mit immer noch mehr werdenden Sternen, bricht herein. Wir sitzen noch lange am Feuer obwohl es schnell kalt wird. In dieser Nacht sollte es auch frieren und es wird die kälteste Nacht des ganzen Rittes!
Am Morgen nach dem Frühstück fangen Louis, Alejandra und Cathy dann die Pferde wieder ein, was einige Zeit dauert, denn sie haben sich auf der großen Fläche weit verstreut. In der Zwischenzeit bauen wir unsere Zelte ab und bald geht’s weiter nach San Sebastian wo es heiße Quellen gibt. Nach einem schweißtreibenden Reittag, wo wir die Pferde auch eine ganze Zeit lang über unwegsames Geröll den Berg hinunter geführt haben, ist es genau das Richtige sich abends in die heißen Becken zu legen und für die kalte Nacht aufzuwärmen.
Ich liege in der wohligen Wärme und beobachte den Sternenhimmel. Ab und an sehe ich eine Sternschnuppe. Und ich lasse den Tag Revue passieren. Die Landschaft hier in Chile ist für uns Europäer kaum zu beschreiben: tolle Berge mit Regenwald, Bambú und immer wieder hören wir laut schilpende Papageien; zu schnell und zu aufgeregt um sich fotografieren zu lassen. Die Pferde sind trittsicher wie ich es noch nie erlebt habe! Und ich habe schon einige Wanderritte, auch in unwegsamem Gelände, gemacht… Sie gehen über lange Wegstrecken mit beeindruckend großen Felsbrocken, über Baumstämme, die gerade unter dem Pferdebauch durch passen, durch glitschige, steinige Flüsse und über riesige Steinplatten, die wie Treppenstufen in den Fels gemeißelt sind. Einfach ein toller, erlebnisreicher Tag, den wir beim Grillen überm offenen Feuer ausklingen lassen.